Pfadfindertechnik 1.5
Kartenlesen

Die Karte gibt in übersichtlicher und handlicher Form Auskunft über Geländeformen, Siedlungen, Gewässer, Wege und vieles mehr. Allerdings ist die Landkarte lediglich eine verkleinerte und vereinfachte Abbildung der Erdoberfläche. Beim Arbeiten mit der Landeskarte solltest du daran denken, dass du einen Gebrauchsgegenstand von sehr hoher Qualität in den Händen hältst. Schütze die Karte vor Nässe, lege sie nur in den vorgegebenen Falzen zusammen und beschrifte sie höchstens mit Bleistift. Mit der notwendigen Sorgfalt kann dir die Karte viele Jahre hilfreich dienen.

Die Karte ist ein verkleinertes, vereinfachtes, inhaltlich ergänztes, und erläutertes Grundrissbild des Geländes!

Maßstab
Mit Maßstab bezeichnet man das Verkleinerungsverhältnis von der Natur zur Karte. Beim Maßstab 1:25000 ist folglich auf der Karte jede Strecke 25000-mal kürzer als in der Natur. Der Maßstab der Landeskarten ist jeweils auf dem Titelblatt sowie am unteren Kartenrand (mit Vergleichsstrecke) angegeben. In der Pfadfinderei braucht man meistens die Karten im Maßstab 1:25000 (Titelblatt braun), aber auch solche in den Maßstäben 1:50000 (grün) und 1:100000 (rot).
Am einfachsten misst man die Distanzen auf der Karte mit einem speziellen Kartenmaßstab, den man sich leicht selbst basteln kann. Beim Abmessen mit einem normalen Maßstab oder mit kariertem Papier, am besten mit 4mm-Kästchen, müssen die Werte noch umgerechnet werden. Dabei kann folgende Tabelle helfen:

Kartenmaßstäbe

auf der Karte 1mm 4mm 1cm entsprechen
1: 25'000 25m 100m 250m in der Natur
1: 50'000 50m 200m 500m in der Natur
1:100'000 100m 400m 1km in der Natur

Geländedarstellung

Wie kann auf einer flachen Karte die unebene Erdoberfläche dargestellt werden? Auf der Landeskarte verhelfen Höhenkurven sowie eine feine Schattierung (Schummerung) zur Wiedergabe der Geländeformen. Höhenkurven sind gedachte Linien im Gelände, wobei alle Punkte auf einer bestimmten Höhenkurve dieselbe Meereshöhe haben.

Äquidistanzen Berg - KarteÄquidistanzen Berg Höhenmeter
Auf einer Karte ist der senkrechte Höhenabstand zwischen zwei folgenden Höhenkurven immer gleich gross. Diesen Abstand nennt man Äquidistanz. Man kann sich das so vorstellen, als ob ein Hügel in Scheiben von gleicher Dicke geschnitten würde. Die Schnittlinien entsprechen dann den Höhenkurven auf der Karte. Je näher die Höhenkurven beieinander liegen, desto steiler ist das Gelände; je weiter sie auseinander liegen, desto flacher ist es. Man sieht dies auch auf dem Höhenprofil der rechten Abbildung. Deshalb merke, Höhenkurven können sich nie kreuzen!

Folgende Äquidistanzen kommen auf unseren Landeskarten vor:

Äquidistanzen
--------------

1: 25'000 10 m Mittelland
1: 25'000 20 m Alpengebiet
1: 50'000 20 m -
1:100'000 50 m -


Hügel Senke Sattel Die gültige Äquidistanz ist jeweils in der Mitte des unteren Kartenrandes angeschrieben. Die Höhenkurven können auf einer Karte in verschiedenen Farben erscheinen, je nachdem, ob es sich um ein Gelände mit Feld und Wald (braun), Fels (schwarz) oder Gletscher/Gewässer (blau) handelt. In der Regel ist jede fünfte Höhenkruve etwas dicker ausgezogen und mit der Höhe angeschrieben (Zählkurve). Ist das Gelände zwischen zwei benachbarten Höhenkurven ziemlich flach, so erscheinen bisweilen auch gestrichelte oder punktierte Zwischenkurven, die jeweils die halbe oder einen Viertel der Äquidistanz wiedergeben. Ist ein Gelände besonders steil (Felsen), so werden die Formen mit Schraffen (Strichen) dargestellt. Schraffen wirken plastischer als Höhenkurven, können aber nicht zur Höhenberechnung verwendet werden.

Zählerkurven

Die Schummerung hebt die Geländeformen auf der Karte noch plastischer hervor. Dabei nimmt man eine Beleuchtung aus Nordwesten an, die südöstlich abfallenden Flanken werden in violettgräulicher Tönung schattiert.

Zwischenkurven

Signaturen

Auf der Landeskarte sind nicht nur die Geländeformen eingetragen, sondern auch die Geländebedeckungen wie Häuser, Strassen, Bahnen, Flüsse, Wälder usw. Aus Platzgründen werden aber nicht alle Einzelheiten dargestellt. Zudem können nicht alle wichtigen Dinge im richtigen Massstab abgebildet oder gar angeschrieben werden. Zur vereinfachten Darstellung benutzt man daher Zeichen, sogenannte Signaturen, welche für unsere Karten genau festgelegt sind.

Für den Orientierungslauf-Sport hat man eine Karte entwickelt, die für Läufe im Wald besonders geeignet ist. Die Darstellung ist international einheitlich. Im Vergleich zur Landeskarte zeichnet sich eine OL-Karte durch folgende Unterschiede aus:

* Die OL-Karte besitzt einen grösseren Massstab, das Gelände wird somit grösser und detailierter dargestellt. Die gebräuchlichsten Massstäbe für OL-Karten sind: 1:15000 und 1:10000.
* Die Flächensignaturen sind andersfarbig. Die grösste Fläche auf der OL-Karte nimmt in der Regel das Waldgebiet ein. Daher wird die Waldfläche weiss belassen, lediglich dichte Waldstuecke sind grün eingetragen. Die Gewässer sind wie gewohnt blau, die übrigen Gebiete (Wiesen, Siedlungen usw.) besitzen eine gelbe Grundfarbe.
* Die Äquidistanz ist enger, meist 5 Meter.
* Es gibt zum Teil andere oder zusätzliche Signaturen.

Eine aktuelle OL-Karte deiner Gegend kannst Du entweder vom jeweiligen Sportamt oder direkt von den OL-Verbänden deiner Gemeinde oder Region beziehen.


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